Das schreibt die Presse über Doppler-Hertel

in dh.WeinBlog

Wertschätzung im Mosel-Stil

Die Vielfalt, die vom Lössboden über den Kalkstein bis zum Schiefer reicht, bietet Standortvorteile für Rieslinge ebenso wie für Burgundersorten. Im Weingut Doppler-Hertel im südpfälzischen Essingen weiß man sie zu nutzen. Besondere Spezialität: Weißweine, darunter auch Roter Riesling.

VON EVA KLAG-RITZ

ESSINGEN. Schon früh blickte das Weingut über den eigenen Kirchturm hinaus. Einen wesentlichen Beitrag leisteten dabei weibliche Nachkommen, die Winzer heirateten und so den Fortbestand des Gutes sicherten. So führt heute mit Schwiegersohn Mario Hermes ein Önologe die Familientradition fort, der selbst von einem Weingut an der Mosel stammt. Der Betrieb verfügt neben Rebstöcken in der Rheinebene auch über Trauben aus Lagen am Haardtrand und von der Terrassen-Mosel.

1976 vinifizierte der bis dahin aus gewiesene Mischbetrieb seinen ersten eigenen Jahrgang. Viele weitere sollten folgen. Schwiegervater Bernd Hertel, der noch heute gemeinsam mit seiner Frau im Unternehmen aktiv ist, beliefert noch dreimal im Jahr Kunden in ganz Deutschland. Insgesamt 14 Hektar bewirtschaftet heute Mario Hermes gemeinsam mit der Familie. Nach seiner Winzerausbildung auch im bekannten Weingut Dönnhoff an der Nahe, stieg er vor mehr als zwei Jahrzehnten in den südpfälzischen Betrieb ein. Bereits 2002 hat er seine ersten Rebstöcke der Sorte Sauvignon blanc gesetzt, 2017 forcierte er den Versuchsanbau mit rotem Riesling, der heute als eine seiner Spezialitäten gilt. Hermes schätzt diese Rebsorte vor allem ihrer Robustheit und geringeren Säure wegen, die aber keineswegs die Finesse eines weißen Rieslings missen lässt. Rund 75 Prozent der Doppler-Hertel-Weine sind weiß, schlank, mineralisch. Da und dort bringen sie etwas mehr Säure mit. Die Herkunft ihres Arrangeurs im Keller müssen sie nicht verleugnen. Wofür sich der 49-jährige Weinmacher ganz besonders ins Zeug legt: aus jedem Jahrgang möchte er das Positive herauskitzeln.

Alle helfen mit

Nicht nur die Schwiegereltern, auch seine Frau Carola, von Hause aus Architektin, und die drei heranwachsende Kinder helfen mit. „Sie sind für uns eine Quelle der Inspiration“ sagt Mario Hermes. Bei der aufwendigen Handarbeit am Rebstock ebenso wie bei der Halbierung der Trauben im Sommer oder auch bei der selektiven Lese ist Unterstützung immer gefragt. Nach der Ernte werden die Trauben schonende gepresst, ehe der Saft mit modernster Kühltechnik gezügelt vergoren wird. Weißweine werden im Edelstahl ausgebaut, für die Rotweine bleiben die Holzfässer reserviert. Nur ein kleiner Teil reift in mehrfach belegten Barriques, verrät Mario Hermes. Es sind vor allem die Rotweine, die in der Kategorie „vollendet“ ihren Platz haben. Immer öfter werden bei Doppler-Hertel auch größere Holzfässer eingesetzt, wie sie zu Opas Zeiten eine Selbstverständlichkeit waren.

Im Vergleich zu früher sei heute mehr Fachwissen gefragt. Dabei sieht Hermes wachsende Chancen für die Pilz-resistenten Rebsorten, die sogenannten Piwis, die für ihn aber nach wie vor eine Frage der Akzeptanz des Verbrauchers sind. Aktuell nutzt er sie vor allem für Cuvées. Als Rosé, erzählt der Weinmacher, sei der Cabernet Dorio, eine rote Pilz-wiederstandsfähige Rebsorte, gerade in den Sommermonaten ein Renner.

Mit Erfolg praktiziert das Weingut sein dreistufiges Qualitätsystem, das mit „ursprünglich“ Weine mit solidem Fundament gekennzeichnet, die „veredelten“ als tragende Säulen wertet und schließlich mit „vollendet“ vor allem die Spitzenweine markiert.

Der Wurzeln bewusst

Die Familie versteht sich als Vertreter eines Handwerks, das sich der kulturellen Wurzeln seines Tuns immer bewusst ist. Nachhaltigkeit ist im Hause Doppler-Hertel ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit, der Einsatz von Backpulver draußen im Weinberg längst im Regelstatus. Dabei lässt der Winzer nichts unversucht, seinen Weinen zu einer eigenen Handschrift zu verhelfen, die so gar nichts mit Weinen von der Stange am Hut hat. Wenn sich dann noch Tradition und Zeitgeist voller Aromen miteinander verbinden, entstehen Weine, in der Nase sehr präsent, getragen von viel Eleganz.

Rund 20 Prozent der Jahresproduktion, der Ertrag liegt laut Hermes bei durchschnittlich 9000 Litern pro Hektar, geht  in den Handel und in die Gastronomie, 80 Prozent konsumieren Privatkunden. Es sind Weinfreunde, die nicht allein zu Klassikern greifen, sondern immer öfter Sekt klassischer Flaschengärung ordern. Sie bestellen meist in der Online-Vinothek des Weinguts, die nicht erst mit Corona an Bedeutung gewann. Die Chefin des Hauses, die den Kundenkontakt pflegt und sich auch um den Verkauf kümmert, bringt es so auf den Punkt: „Die Leute wissen genau was sie wollen. Selbst die jungen Kunden schätzen familiäre Struktur, die vor allem auch die Regionalität unterstreicht.

 Quelle; Rheinpfalz Nr. 165, Dienstag, 19. Juli 2022

3 Kommentare

  • Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    July 20, 2022 at 10:31 PM

    KUNDENSTIMMEN vom 20.07.2022

    “Mit viel Interesse haben wir den Zeitungsbericht in der RHEINPFALZ von dieser Woche über Ihr Weingut gelesen. Es ist beachtlich wie viel Engagement, Fachkenntnisse und Handarbeit in einen Winzerbetrieb eingebracht werden müssen. Auch wir durften schon Ihre Qualitätsprodukte genießen. Wir wünschen Ihnen weiterhin erfolgreiche Arbeit und viele zufriedene Genuss-Kunden.”

  • Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    July 20, 2022 at 10:30 PM

    KUNDENSTIMMEN vom 20.07.2022

    “Die RHEINPFALZ, Carola und Mario, scheint Euch ja zu mögen. An der Würdigung mag zwar Eure Burgunder-Kompetenz gefehlt haben, aber die Zeilen sind ja auch begrenzt.”

  • Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    Kundenstimmen (anonymisierte Zuschrift)

    July 20, 2022 at 10:27 PM

    KUNDENSTIMMEN vom 19.07.2022

    “Ihr habt es auf Seite 5 der RHEINPfALZ geschafft. Klasse!”

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